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Filippi der Delfin

Posted by on 1. Oktober 2013
Wir treffen meine Cousine Johanna und ihren Freund Basti in Keramoti bei Kavala und essen an der Hafenpromenade wunderschön zu Abend. Die beiden machen auch Urlaub in Griechenland und kommen gerade von der Insel Thasos. Den Landy stellen wir auf einem total verlassenen Campingplatz ab und bauen das Zelt vorab auf. Es ist niemand anwesend. Toiletten und Duschen sind total verdreckt, das Wasser ist teilweise abgeschaltet und auf dem Platz laufen streunende Hunde rum. Das alles ist aber nicht so übel wie die extremste Schnakenplage überhaupt. Wir werden regelrecht von den Biestern aufgefressen und flüchten mit langen Klamotten und Autan aus dem Sumpfgebiet zum Abendessen. Dort ist es natürlich nicht wirklich besser. Der Restaurantbesitzer bietet freiwillig Mückenspray an, nach der Dämmerung wird es dann aber besser.
Am folgenden Morgen flüchten wir nach dem Aufstehen sofort vom Campingplatz und bezahlen keinen Cent. Es gab allerdings genau einen Vorteil in diesem verwahrlosten Sumpfgebiet: komischerweise perfektes, frei zugängliches WLAN. Wir nutzen die Gelegenheit und parken den Landy vor dem Campingplatz, schließen uns vor den Schnaken ein und kümmern uns um das Iranvisum. Gerade als wir fertig sind, meldet sich Johanna und wir entscheiden uns zu einem gemeinsamen, abschliessenden Kaffee. Als wir im Hafen noch eine Runde zusammen laufen entdecken wir doch tatsächlich einen Delfin in der Bucht! Was für ein wundervoller Anblick wie er seine Bögen über die glatte Wasseroberfläche zieht. Leider hatte ich meine Kamera nicht dabei… Ich taufe ihn “Filippi”, das ähnelt “Flipper” und bezieht sich auf unsere nächste Station.

 

Da wir noch etwas Zeit haben und noch ca. 8-10 Tage auf unsere “Einladung” in den Iran warten müssen, beschließen wir die nahe gelegene Ausgrabungsstätte Filippi anzuschauen. Es ist überwältigend was die Griechen und Römer hier erschaffen haben. Es ist noch ein vollständiges Theater erhalten, zwei riesige Basilikas und ein neues Museum, welches besondere Fundstücke zeigt. Wir verweilen uns länger als geplant und laufen das gesamte Areal vollständig ab. Da es bereits spät geworden ist, beschließen wir nicht mehr weit zu fahren. Wir fahren ca. 130 km östlich Richtung türkische Grenze ins griechische Niemandsland. In dieser Region wird sehr viel Baumwolle, Tabak und Mais angebaut und gerade ist volle Erntezeit. Die Straßen sind gesäumt von kleinen weißen Baumwollflaumen und überall fahren Traktoren mit ihren vollen Hängern vor uns. Als ich nicht mehr an einen Campingplatz glaube, kommt doch tatsächlich noch inmitten vieler Felder der Lichtblick. Es dämmert schon und der Platz ist wunderbar. Wie zu dieser Zeit üblich, ist er wie leer gefegt, doch der freundliche alte Besitzer ist uns sofort sympathisch. Wir gestikulieren mit Händen und Füßen und verstehen uns blendend. Er kann kein englisch, wir kein griechisch und es ist überhaupt kein Problem. Freundlichkeit und Sympathie übertragen sich durch Gestiken und es ist toll in die alten, glühenden Augen des Mannes zu schauen, der sich in dieser verlassenen Gegend über jeden Gast freut. Wind zieht auf und nach dem Wind folgt bekanntlich der Regen. Deshalb spannen wir heute unser Dachzelt zum ersten mal richtig ab und bauen sogar Markise inkl. Vorzeit auf. An diesem tollen Ort im tiefsten griechischen Nirgendwo wollen wir zwei Nächte bleiben.

Heute schüttet es aus allen Kübeln. Es ist so heftig, dass wir gar nicht weiterfahren könnten. Ich bin gespannt wie es das Dachzelt aushält. Das ist eine ordentliche Generalprobe. Wenn wir heute trocken bleiben, sind wir für jedes weitere Wetter gerüstet.

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